Blätter der Fehrs-Gilde

Fehrs-Gilde, Verein zur Förderung des Niederdeutschen  e. V.

neue Folge Nr. 18                 März 2003          1 €

 

 

Die neue Folge  Blätter der Fehrs-Gilde erscheint seit Juli 1998 mehrmals im Jahr

und wird herausgegeben vom Vorstand. Schriftleitung H. Kahl und B. Laatz.

Meinungen und Beiträge an die Fehrs-Gilde, Gerhart-Hauptmann-Weg 17, 21509 Glinde;

Fon & Fax (040) 7 10 42 95; eMail: info@fehrs-gilde.de; Internet: www.fehrsgilde.de

 

 



 

 


   VÖRJOHR

 

   Is ok dien Seel vull Sorgen -              De Beernboom in dien'n Goorn,

   de Sünn is wedder dor!                      de kickt al krink un kruus.

   Di grööt de junge Morgen                  Dat ward nich lang mehr wohr'n,

   un strakelt di dien Hoor.                     denn gröönt dat rund üm 't Huus.

 

                                  Denn gröönt un blöht dat buten

                                  un glinstert in de Sünn

                                  un lüüstert dörch de Ruten

                                  ok in dien Seel dor binn'n.

 

                                                                            Hermann Claudius

 





Wat in düsse Blääd steiht:

 

Vörjohr

Ut de Gill / Ut de plattdüütsche Welt

Plattdüütsche Literatur hüüttodaags

Lopen Tiet

Stimmen to 't nee Wöörbook

Een vun uns' Gill

Joh. Hinrich Fehrs to'n Gedenken

En plietschen Jung


 

 

In't letzt Viddeljohr 2002 hebbt wi veer von uns' Maten verloren:

Johannes Petersen, Hellmuth Schoppe, Sibylle Süß, Alexander Klein

sünd hier ut disse Welt gahn. – Wi truert mit de Angehörigen üm uns' Maten.

 

 



Ut de plattdüütsche Welt


In Sleswig-Holsteen sall dat in 'n September 2003 wedder enen lannenswieden Plattdüütschen Dag geben, dit Johr ünner dat Motto "Plattdüütsch un Politik". De SHHB müch geern Vörslääg dorto kriegen: SHHB Kiel, 0432 / 98 384-0.

"Ji schöllt to 'n Segen ward'n" - so heet de Losung op Platt för den ökumeenschen Karkendag, den dat vun 'n 27. Mai bit to 'n 1. Juni (vun Himmelfohrt bit to 'n Sünndag Exaudi) 2003 in Berlin gifft. - Wenn dat dor nu ok keen Mundoort-Zentrum geven ward as bi de beiden letzten Karkendaag (in Frankfurt un Stuttgart), so wöllt de evangeelschen un de kathoolschen Christen dit Johr in Berlin doch tosamen Gottsdeenst fiern: An 'n Himmelfohrtsdag enen ökumeenschen Gottsdeenst in de Wilmersdörper Danielsgemeen un dornah acht mal nedderdüütsche Dagtieden-Gebeden. Op de Agora, den Karkendags-Marktplatz in dat Berliner Messe-Gelänn, söllt plattdüütsche Informaatschonen, Böker un en oostfrees'sche Teestuuv präsenteert warden.  - De plattdüütsche Arbeit deelt sik de evangeelsche Pastersche Anita Christians-Albrecht ut Burgdörp (Tel. 05136 / 89 22 87) un de kathoolsche Dozent Heinrich Siefer ut Cloppenborg (Kardinal-von-Galen-Huus).

"Im Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen geht eine Ära zu Ende: Claus Schuppenhauer geht in den Ruhestand", schrifft de INS-Presse. "Am 14. März wird er im Jürgenshof in Bremen offiziell verabschiedet. In nahezu dreißig Jahren als Geschäftsführer hat Dr. Schuppenhauer das Institut für niederdeutsche Sprache maßgeblich geprägt". - De Fehrs-Gill seggt eenfach mal Dank dorför, dat uns' Maat Claus Schuppenhauer so veel för 't Plattdüütsche hett doon kunnt un daan hett! - Wi wünscht sienen Nafolger, Dr. Reinhard Goltz, de ok bi uns Maat is, dat em de Arbeit in dat Institut ebenso goot glücken müch!

 

 

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Plattdeutsche Literatur heute

        wie? - für wen? - wozu?

 

         FRIESWOMMEN

         Wi hewwet

         us

         frieswommen

         frie

         von de Twänge

         Sitte, Moral

         un Verantwortung

         nu spaddel wi

                                                        in 'n Water

         un kiekt ut

         no aine Arche

                                                                                    Elly Wübbeler

 

   Es scheint so, als ob manche Autoren, auch manche Kritiker ratlos sind in Bezug auf das, was Literatur - hier niederdeutsche Literatur - leisten könnte und leisten sollte, und es ist auch die Frage, wann und wo Literatur beginnt, die den Anspruch erheben kann, als solche zu gelten. Zu diesem Fragen sind in letzter Zeit ein paar Veröffentlichungen erschienen, die Wege und Abwege zeigen und die, wenngleich unabhängig von einander, doch in Beziehung zu einander gerückt werden sollten, um die obigen Fragen zu erhellen. Wir meinen auch, dass unser kleines Gedicht von Hermann Claudius, das auf der Titelseite dieser "Blätter" steht, mit in diese Frage einbezogen werden kann und einen Gedanken zur Betrachtung des Themas beiträgt.

   Um mit dem letztgenannten Beispiel zu beginnen, erinnern wir daran, dass nach bewährtem Rezept eine Formel für Beurteilung von Literatur heißt: Wie steht es um Inhalt, Form und Gehalt des zur Debatte stehenden Textes? - Ich erinnere, dass den Studenten der Literaturwissenschaft in Seminaren diese Formel an die Hand gegeben wurde, um damit Handwerkszeug für das Geschäft der Interpretation und Kritik zu bekommen.

   Wir möchten bei Hermann Claudius hier nur einmal den ersten Gesichtspunkt in Betracht ziehen, nämlich die Frage nach dem Inhalt:

WAS sagt (schreibt) der Dichter? - Diese Frage ist gerade hier so leicht und eindeutig zu beantworten: Er setzt die kritische Verfassung eines Mitmenschen in Beziehung zum jahreszeitlichen Zustand der Natur, insbesondere im Angesicht des kurz vor dem Aufblühen befindlichen Birnbaumes. Und er benutzt den vor dem Aufblühen stehenden Baum als Hinweis darauf und als Symbol dafür, dass der Mensch ebenso sicher hoffen kann, aus einer Krankheit, einer Krise, aus einem Tief herauszukommen und wieder aufzublühen. - Mit diesem Bild des Baumes erfährt der Hörer (Leser) Zuspruch, Trost und Ermutigung. Wir meinen, dass diese Hin-Wendung nicht nur eine freundliche und humane Geste ist, sondern - besonders auch in heutiger Zeit - ein Hilfsdienst, ein Ansatz, Anonymität und Distanz zu überwinden.

   Ohne dass bei den zwölf Zeilen des Claudius-Gedichtes Form und Sinn erörtert werden, (die ja letztlich die Frage nach dem literarischen Wert des Gedichtes entscheiden), soll hier doch erwähnt werden, dass im Werk des Hermann Claudius (1878 - 1980) eine beträchtliche Anzahl von Beispielen zu finden sind, die ebenfalls Mitmenschlichkeit, Verständnis und soziales  Engagement besonders für die 'Kleinen', für vernachlässigte Mitmenschen, auch für Kinder, Frauen, Alte und Hilflose aufweisen. Schließlich speist sich aus dieser Grundhaltung bei Claudius sein Berufsethos als Hamburger Volksschullehrer, der gerade in Stadtteilen mit sozialen Brennpunkten seinen Dienst tat, wie zum Beispiel in St. Pauli als Lehrer an der Volksschule für Jungen in der Hopfenstraße. - (s. in diesem Zusammenhang auch unseren Beitrag "Dor de Boom..." in Bl. d. FG. September 2000.)

   Wenn wir nach einem Wort suchen, das solche Literatur kennzeichnet, dann fällt uns nichts Besseres ein, als dass wir sie  für 'notwendige Literatur' halten, für not-wendig erachten. - Und das mag ein Wert sein, der für alle Epochen Gültigkeit hat, auch für die aktuelle Literatur.

   Jedoch: Was begegnet uns stattdessen häufig in der gegenwärtigen plattdeutschen Literaturszene? Unter anderem neben Belanglosigkeiten auch viel Satire bis hin zum Zynismus, zur ekligen Schilderung, zu schwärzestem Humor.

   Zugegeben: Es ist nicht leicht, von der literarischen Szene heutzutage Beiträge zur modernen Literatur so einzufordern, dass nennenswerte oder gar beispielhafte Beiträge eingehen. Aber muss es denn sein, dass die Niederdeutsche Redaktion einer norddeutschen Sendeanstalt in ihrem Aufruf "Vertell doch mal" sich "viele tolle Geschichten" erhofft, "tolle plattdeutsche Geschichten"? Ist das wirklich eine hilfreiche Kennzeichnung für zu erhoffende Beiträge? Will man da vielleicht gar keine wesentlichen Beiträge, sondern vielmehr 'tollen Schnickschnack'?

   Fragwürdig erscheint uns auch die Mitteilung des Vorstandes einer namhaften niederdeutschen literarischen Vereinigung, dass zur Überwindung des bisherigen Anliegens "Beschreibung des Heiter-Besinnlichen" nun die  "beliebte Sparte" des "schwarzen Humors" benötigt wird, Texte, "in der das Böse auf eine besonders geschickte Weise gewinnt".

   Um es klar zu sagen: Wir wollen hier nicht der Idylle das Wort reden. Wir wollen nicht die rosarote, aber auch keine schwarze Brille, die nur "schwarze Löcher" erscheinen lässt! - Es gibt alles in der Welt: Helles und Dunkles, Gutes und Böses, Heiteres und Trauriges, Heiles und Tragisches, Großes und Kleines, Versöhnliches und Gegensätzliches. Erst die geistreiche Auseinandersetzung und überzeugende Darstellung der mit diesen Phänomenen gegebenen Probleme, ihre plausible Erhellung, machen einen Text lesenswert; erst das sind Kriterien, die eine Literatur - auch die niederdeutsche - als relevant erscheinen lassen. - Nur dem Zeitgeist, etwa in Gestalt der Spaßgesellschaft, hinterherzulaufen, langt nicht!

   Wir dürfen hier auch mit Fug und Recht behaupten, dass die Fehrs-Gilde bestrebt war und bestrebt ist, ihren Mitgliedern bei der zu treffenden Auswahl wertvolle und beispielhafte niederdeutsche Literatur nahe zu bringen. - Kein Schnick-Schnack, keine Eintagsfliegen, kein Horror, sondern: "Hooch oder platt, dröög oder natt,... , groff oder fien, aber echt mutt dat sien!"

 

H.K.

 

 

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Lopen Tiet

 

 

 

T i m e 's  P a c e s

When as a child I laughed or wept,

time crept.

When as a youth I waved more bold,

time strolled.

When I became a full grown man,

time ran.

When older still I daily grew,

time flew.

Soon I shall find in passing on,

time gone.

Oh Christ, will Thou have saved me then?

                                                                 Amen.

 

(In Chester Cathedral)

 

 

L o p e n  T i e t

As ik, en Kind noch, in 't Leben leep,

de Tiet ... krööp.

As ik, wat grötter, vun Leevde süng,

de Tiet ... güng.

As ik wat gelln dää un weer en Mann,

de Tiet füng dat Lopen an.

Un as ik se trüchhol'n, fasthol'n wull,

do leep se för dull!

So kümmt de Stünn, över de ward stahn:

De Tiet is vergahn.

O, Herr, will glöven, Du helpst mi denn!

                                                      Amen.

 

(Ernst-Otto Schlöpke)

 


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S t i m m e n  zum neuen Sass

 

"Der neue Sass - neu und weiterführend in seiner Konzeption (und nicht nur fortschreibend), prospektiv im erweiterten Anwendungs- bezw. Funktionsbereich, innovativ in den verfolgten Intentionen. Ein gelungenes und vor allem nützliches Werk!"

Prof. Dr. Hubertus Menke, Kiel

 

"Neue Wörter wie 'spiekern' = speichern, 'Stoppstell' = Haltestelle, 'Wietlicht' = Fernlicht und 'Överschalltempo' = Überschallgeschwindigkeit beschreiben Gegenwärtiges und zeugen von feinem Sprachgefühl."

Prof. Dr. Peter Martens, Hamburg

 

"En Wöörbook, dat allerbest worden is. Dor kann de Fehrs-Gill stolt op sien."

Dr. Wolfgang Lindow, ehem. Institut für niederd. Sprache, Bremen

 

"En lütt Book - en groot Wark."

Dr. Heinrich Kröger, Vors. der Plattform Plattd. in de Kark, Soltau

 

"Es gibt viele Versuche, Schreibregeln für plattdeutsche Dialekte einzuführen. Dr. Johannes Sass machte es 1956 am einfachsten: feste Regeln, an denen man sich orientieren oder (begründet) absetzen kann, so dicht wie möglich an der hochdeutschen Schriftsprache. Raum für wesentliche Varietäten. Dies haben Heinrich Kahl und Heinrich Thies für unsere Zwecke fortentwickelt.

Es gibt keine bessere Orientierung."

Prof. Dr. Bernd-Jörg Diebner, Flensburg/Heidelberg

 

"Sein (des alten Sass) Wortbestand war 1956, also fast 50 Jahre, stehen geblieben. Nun liegt er mit einem unserer Zeit angepassten Wortbestand sowie einem hochdeutsch-niederdeutschen Teil vor. Das Format eines handlichen Taschenwörterbuches wurde beibehalten. So etwas hat für den Unterricht an Volkshochschulen gefehlt. Er hat sich bei meinen Hörern und bei mir gut bewährt."

Bernd Prange, Kursleiter für Niederdeutsch, VHS Reinfeld

 

Der INS-Pressedienst Bremen schreibt:

"Die Mitglieder des Kieler Vereins Plattdüütsche Krink Mettenhoff verstehen kein Plattdeutsch mehr - jedenfalls, wenn sie ihren Wortschatz mit dem des gerade erschienenen sogen. Plattdeutsch-Dudens 'Der neue Sass' vergleichen. Von 400 Wörtern war ihnen der weitaus überwiegende Teil ganz und gar unbekannt..."

-         Zur Statistik des Kieler Mettenhof-Vereins ist nachträglich bekannt geworden, dass der Vorsitzende lediglich 10 (!) Wörter aus dem Wortbestand (von 9.000) des neuen Sass ausgewählt, an 40 seiner Mitglieder verschickt hat und nun behauptet, es habe sich um 400 überprüfte Wörter gehandelt. –

-         Schon Winston Churchill sagte: "Ich glaube nur den Statistiken, welche ich selbst verfälscht habe."

-         H.K.




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Een vun' uns Gill - Prof. Dr. Peter Martens





An 'n 10. Mai vun dit Johr fiert Peter Martens sienen veeruntachentigsten Geburtsdag. 'n waschechten Hamburger Jung is he. Sien Vadder Carl hett em mit de plattdüütsche Spraak vertruut maakt.1930 güng dat op de Oberschool förJungs in Barmbek. Dor keem al kloor rut:Spraken weern em dat Wichtigst.

Ingelsch, Latiensch un Franzöösch lehr he, arbeidt in den Akademischen Uttuusch mit un besöch mit söventeihn Johr al England un Frankriek - opslaten för de Minschen un de Spraken.

Keen dat mit Spraken to doon hett, ok mit de plattdüütsche, de kümmt an den Perfesser Martens nich vörbi - man kennt un acht em. Disse Lüüd wat över Peter Martens to vertellen, dat bedüüdt: Ulen na Athen drägen.

De Krieg füng an, un Peter Martens müss mit. 1946 - 8 1/2 Johr later - keem he ut franzöösch Gefangenschop torüch na Hamborg, un dat Studeern güng los: Phonetik, Germanistik, Anglistik un Romanistik. Disse veelschichtig Studien hebbt en fast Fundament leggt för siene Arbeiten op pädagogisch un wetenschoplich Rebeet. 1953 promoveer he an de Universität Hamborg to 'n Dr. phil., un 1977 hett em de glieke Universität to 'n Perfesser för Phonetik vun de düütsche un anner Spraken maakt.

PM ünnerricht ganz ünnerscheedlich Gruppen: Utlännisch Minschen vun de verscheden Herkunftslänner, Studenten vun de Höör- un Spreekbehinnerungs-Pädagogik, Studenten op Lehramt,

28 Johr lang, bet September 1985, weer PM as Hoochschool-Lehrer togang. Dorvun hett he 25 Johr lang, in de Semesterferien, tosamen mit sien Fru Dr. Maren-Elisabeth Martens, Spraakkursen afhollen för Düütschlehrers ut 'n Utland. Dorbi weern Amerikaners, Japaners, Finnen, Tschechen, Italjeners, Franzosen, Bretonen un Schotten. Man se hebbt jem nich blots fief Daag in de Week de düütsche Spraak bibröcht, nee, an de lehrfrien Daag hebbt de beiden jemmer Gäst de nedderdüütsche Heimat un Kultur wiest. So hebbt se ok Plattdüütsch to höörn un verkloort kregen.

De Erfolg vun dissen Lehrgang sprickt för sik. Jümmers wedder drippt man op Deelnehmers, de noch hüüt begeistert sünd vun dat, wat se in de Tiet allns lehrt un för de Praxis op- un mitnahmen hebbt. Wat dat nu Lannskundliches, Linguistisches, Phonetisches or Grammatisches is. Peter Martens un sien Fru hebbt veel dorto bidragen, Verständnis to wecken för Düütschland, siene Minschen un de Oort to leven. Nich ümsünst hett man Peter Martens 1967 de "Auszeichnung durch das Kuratorium der Stiftung für staatsbürgerliche Mitverantwortung" todacht - för siene wichtige Arbeit to 'n deper Verstahn för Düütschland.

 

 

Ut de Universität Hamborg is de Naam Martens al lange Tiet nich mehr wegtodenken. Siet mehr as 150 Semester steiht de Familie Martens för Phonetik un Sprecherziehung. Eerst weer dat Vadder Carl Martens, denn Peter Martens un sien Fru Maren-Elisabeth. Man en groot Deel vun Peter Martens siene Leev höört de plattdüütsche Spraak un Literatur. 1978 kreeg he, tosamen mit anner plattdüütsch Maten, den Opdrag, för Hamborger Scholen en plattdüütsch Leesbook to maken. "Wi snackt Platt" un "Platt för Jungs un Deerns" heet de beiden Titels. Denn keem dat Book "Plattdüütsch in de School", Handreichungen und Anregungen für den Unterricht, Leer 1989, wedder ünner Mitarbeit vun PM. Dat Book hett Modell-Charakter un is en goot Anregen för Schoolmeesters un Schölers. Nich vergeten dörf man dat fein "Plattdeutsches Hamburg-Buch", dat Peter Martens ok 1989 bi 'n Wachholtz Verlag, Niemünster, in de Edition Fehrs-Gilde, rutgeven hett. Dat is en Anthologie mit 50 Naams un 100 Biller (mit Holtsnitten un Teknungen vun Paul Helms), en Book,dat "blifft"!

1995 hett PM, tosamen mit Heinrich Kahl, de Anthologie "Vun Gott un de Welt" - Religiosität und Mitmenschlichkeit in niederdeutschen Texten rutbröcht. Wedder sünd de Illustratschoons, Holtsnitten un Teknungen, vun Paul Helms. 58 Autoren - ut verschedenst Regionen in Noorddüütschland - hebbt se mit veel Gespöör för de Spraak un de Miteenanner "ünner een Dack" bröcht.

Man alleen de Veröffentlichungen vun Peter Martens in un to de nedderdüütsch Spraak füllt Sieden. 1994, to sienen fiefunsöventigsten Geburtsdag, hett Heinrich Kahl enen Bidrag in dat Quickborn-Heft 3/94 schreven un an 'n Enn dorvun in en Tosamenstellen fasthollen, wat PM allns erarbeidt hett (As Quell: Dochter Hiltrud Martens). Doch dat is noch lang nich allns. PM is ok 'n goden Rezitator - op Hooch- un Plattdüütsch versteiht sik. Keen ok jümmers em tohöört, langwielt sik nich, denn dröög is he nie nich. He hett jümmers so 'n lütt Plinkern in 't Oog, un sien Stimm moduleert as Musik.

Noch gor nich so lang her, an 'n 14. November 2001, hett PM op Inladen vun de "Gesellschaft für deutsche Sprache Heidelberg und des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg" enen Vördrag "Hamburgisches Deutsch" hollen. Dorto höörn Hooch- un Nedderdüütsch.

PM droog de Texten in de Hamborger Hauptmundoorten Geest- un Marschplatt vör. Anriekert wörr dat Ganze dörch "Sprachkarten. Diagramme und Holzschnitte von Paul Helms".

To PM sienen söventigsten Geburtsdag - 1989 - hett em de "Deutsche Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung" (DGSS) mit ene Festschrift ehrt - för siene "wissenschaftlichen, pädagogischen und künstlerischen Leistungen" hebbt se em Dank seggt.

Dat is nu al binah 14 Johr her, Peter Martens - tosamen mit sien Fru Maren-Elisabeth - is jümmer noch aktiv un an allens, wat üm em rüm passeert, interesseert. Dat "Inner Füer" is noch dor un müch ok noch lange Tiet so blieven. Dat wünscht vun Harten nich blots              
Christa Heise-Batt

 

 

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Twüschen Möhlenbarbek un Niemöhlen stunn de Heid in Brand. Harderjungs harrn ehr, deels ut Övermoot, deels ok, weil se glöövten, över dat Füer Herr to blieven, ansteken. As ehr dat Füer över 'n Kopp wassen dee, sehn se över de Feller den Buern vun Niemöhlen mit sien Knechten un Deerns to Hölp kamen. De kemen mit Ascher un Water dat Füer to dwingen. As de Harderjungs ehr sehn, maakten de meisten sik dünn. Se harrn Angst vör 'n deftig Fellvull. Blots ener bleev door un hölp düchdi mit, dat Füer to löschen. Na twee Stunnen weern se dor mit kloor. Do güng de Buer op den Harderjung to un sä to em: "So, Jehann Hinrich, nu vertell mi mal, wokeen dat Füer ansteken hett." Johann Hinrich Fehrs seh den Buern mit sien blauen Ogen fast an un anwoort: "Dat heff ik daan."

"Du? Worüm büst denn nich utknepen, as dien Mackers all?"

"För dat, wat man daan hett, mutt man ok instahn."

"Denn smeer di man ori den Puckel", sä de Buer, "du warrst vun Avend noch en defti Jackvull kriegen. - Kaamt, Lüüd, wi mööt an de Arbeit!"

Johann Hinrich güng wedder na sien Köh; sien Hart sloog bang; denn sien Vadder Drews weer gewiss en guden Vadder, de dat Best mit sien Kinner in 'n Sinn harr, aver sien starke Hand sloog de Kinner oft hart, wenn he strafen dee, sien Kopp weer so hitt. Mudder müss bang ween, he kunn bi 't Strafen de Kinner wat tobreken, oder ehr wat to Schannen slaan.

Johann Hinrich keem an de Kaat ran,... sien Vadder keem em fründli entgegen.

"Johann Hinrich, du musst gau na de Apothek in Kellnhusen lopen, uns' Modder is schwoor krank." So leep denn Johann Hinrich, all wat he kunn na Kellnhusen to. Mit em lepen twee Sorgen: De Sorg um sien Mudder un dat he nu ok noch dör sienen Heidbrand sien Mudder enen groten Kummer op ehr Hart laden wörr. Aver nüms hett wat to weten kregen. De Buer von Niemöhlen hett sik woll freut över den Jung, de as Eenzigste nich utknepen weer un apen de Wohrheit seggt harr.

 

 

De Mudder hett noch lange Weken dat Bett höden müsst, denn kunn se wedder opstahn un mank ehr twölf Kinner Reeg holen. dat is ehr nich ümmer licht worrn...Aber all ehr Kinner hebbt mit warmen Harten an ehr dacht. ..."Se kunn hard un scharp ween, uns' Mudder, wenn ehr Schlechtigkeit un Schann begegen deen, un de utverschaamste Lögner müss sik bisiet wennen, wenn ehr blauen Ogen ut dat bleke, fiene Gesicht em drang ansehgen. Un dorbi weer se in ehr Leev un ehr Mitlieden so week un warm, dat männich arm un verlaten Seel bi ehr den besten Troost funnen hett." (Fehrs, Kohharder).

De Kinner müssen all fröh op de Katenstell mithelpen. As Johann Hinrich söben Johr oolt weer, müss he sik to 'n eersten Mal en Pietsch maken un müss den ganzen Sommer lang Vadders Köh höden. In de lütt Geschicht vertellt uns de Dichter, wat he den eersten Sommer beleevt hett...He sä: "Enen Kohharder beduern? Söss Johr lang heff ik Köh hött, mien Vadder sien, denn ok mal von Frünnen von em, wenn ik in 't Huus mien Mudder gor to unbanni worr; aber harr mi een seggt: "Mien Jung, di ward de Tiet woll lang! Du hest sach Langewiel an 'n Regendag, veel to lieden von Hitten un Küll", ik heff em utlacht un dat as en Spaaß ansehn. Wat en rechten Kohharder is, de kennt sowat nich, is en lütten König, den de ganze Welt tohöört."

Op en anner Stell seggt he: "Einsamkeit, - von früh an hab ich sie geliebt, sie bereitete mir keine Bangen, auch keine Langeweile, ein gütig Geschick hatte mir einen kräftigen Körper und gesunde Sinne geschenkt. Sinne mit unlöschbarem Durst. Sie trugen der dämmernden Seele täglich tausend Entdeckungen zu und füllten sie mit wunderbaren Bildern."...

Bald keem de Tiet, dat Johann Hinrich konfirmeert worr. Wat scholl he nu warden? An leevsten weer he Förster worrn, sien Vadder sä aber kort un barsch to em: "So? En Töllerlicker? Dat fehl ok noch! Du warrst Schoolmeister un dormit basta." Johann Hinrichs Broder, Drews, weer 1851 vör Friedrichstadt vermisst. He weer Lehrer west, un sien Böker stünnen noch in de Kaat. Un üm disse Böker scholl Johann Hinrich nu Schoolmeister warrn. ...Toletzt funn sik en Stell in Störkathen. Wer nu mal weten will, wie he, selbst noch en Jung, mit de Jungs farri worrn is un wat he dor sünst noch beleevt hett, de lees de lütt Geschicht "En Winter in Störkamp". Vun dor ut gung Fehrs as Präparend na Altona. Dat würr de schwöörste Tiet in sien Leben, dat Heimweh na Feld un Wohld hett em banni faat hatt, aber ünnerkriegen leet he sik nich. Nu verleev he noch en schöne Tiet von 1859-62 op 't Seminor in Eckernföör. De Afschlussprüfung hett he gut bestahn. Lehrbefähigung: "Ausgezeichnet geschickt." De däänsche Komissar , de de Prüfung afnahmen harr, bot Fehrs an, up de Kosten vun den däänschen Staat in Kopenhagen to studeern un denn Seminarlehrer to warrn; aber Fehrs lehn af. Vun de Dänen wull he nix schenkt hebben. Över Reinfeld bi Lübeck keem he as Waisenlehrer na Itzehoe. Von 1863-65 bleev he hier, denn keem he na Altona. Man weer lang op em opmerksam worrn un bot em en Rektorstell an, dor keem de Leev dortwüschen un geev sien Levensbahn enen ganz annern Kurs.

 

        [Aus: Der Schleswig-Holsteinische Erzieher, 86. Jg. März 1938]

 

         Maigröön bringst du mi,

         Maigröön Marie!

         O Deern, nu is 't ni lang mehr hin,

         denn büst du mien, denn treckst du in

         mit Kroon un Kranz as Königin -

         Is noch so 'n glücklich Huus to finn'n?

         Maigröön bringst du mi,

         Maigröön, Marie.                                                            Joh.Hinrich Fehrs



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En plietschen Jung

Hein Langbehn un sien Fru Elli bedreben in 'e ünnere Dörpstraat en Bäckeree. Uter mit Swattbroot, Fienbroot un Krintenstuten,  'n beten wat an Koken un Lüttgebäck ut de egen Backstuuv, hanneln se in ehren Laden ok noch mit Kolonialworen. -

As de Ladendöör bimmel, güng Elli nakieken, wokeen kamen weer. Achter 'n Tresen stünn Ernsti, en lütten Jung ut de Naverschop. Vun Huus ut weer Ernsti goot optrocken, nöhm de Hannen ut de Büxentasch un ok de Mütz vun 'n Kopp, wenn he de groten Lüüd 'Goden Dag' seggen dee, wat för de mehrsten Kinner lang nich sülvstverstännig weer.

Ernsti weer en plietschen Jung. Al fröh harr he de Klock kennt un kunn al lang vör de Schooltiet bet öber hunnert tellen.

In 'n Fröhjohr weer Ernsti in 'e School kamen, un dat müss ja woll mit de School to doon hebben, dat he vör kotten anfungen weer, wenn 't em in 'n Sinn keem, hoochdüütsch to snacken.

"Was kosten die Bonbons da oben?" froog Ernsti, as Elli weten müch, wat he wull, un he wiest op en Kruuk in 't bövelst Boord.

"De roden?" fraagt Elli.

"Nein, die gelben."

"De kost dat Stück een Penning."

"Was sind das für welche?"

"Dat sünd Zitronenbontjes."

"Und die roten?"

"Dat sünd Himbeerbontjes. De kost ok een Penn dat Stück."

"Was sind die braunen für welche?"

"Dat sünd Sahnebonbons, kost ok een Penning."

"Dann hätte ich gerne für zwei Pfennig gemischte Bonbons."

Elli stiggt op 'n Tritt un haalt sik de Kruuk mit de roden un mit de gelen ut dat Regaal rünner.

"So, mien Jung, hier hest du twee. Mischen kannst du di de sachs sülm?"

Ernsti leggt sien twee Penn op 'n Ladendisch un stickt sik de beiden Bontjes in 'e Tasch. 'n beten bedrippst sett he sik de Mütz wedder op 'n Kopp, seggt ordig 'Danke' un 'Auf Wiedersehen' un sliekt sik ut de Döör.

Elli harr em ja geern 'n poor mehr geven, aver de Laden leeg glieks blangen de School, Wenn se dat daan harr, müss se dormit reken, dat an 'n nasten Dag de hele Klass to ehr in 'n Laden keem un se all för twee Penn gemischte Bonbons  hebben wullen.


                                                                                               Gerhard Schlüter,

                                                                                              Kellinghusen

 

 

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W I   K Ö Ö N T    V E E L  .    O K   P L A T T D Ü Ü T S C H  .

 

 

 

Maak mit bi de Fehrs-Gill!


Plattdüütsch steiht op de Rode List, tosamen mit rore Deerten un Planten.

Kumm to de Fehrs-Gill!


De Bidrag is in 't Johr 30 € för Personen, 10 € för Schölers un Studenten, un 35 € för Körperschaften. Wokeen mitmaken will, de gifft uns entweder en Intog-Verlööf, oder een öberwiest an 'n Anfang vun īt Johr dat Geld op dat Konto

Nr. 170 062 013 bi de Sporkass Stormarn (BLZ 230 516 10). An 't End vun dat Johr gifft dat för de Maten en Gaav: Böker oder Toondrägers, un en poor mal

in 't Johr kaamt uns Bläder. Un op Böker, de wi rutbringt, kriegt Se bi uns den

Gill-Böker-Rabatt vun wenigstens 30 %

 

 

 

 

An de Fehrs-Gilde e.V., Gerhart-Hauptmann-Weg 17, 21509 Glinde

Ik will bi de Fehrs-Gill mitmaken:

Vörnaam:............................................................................................................

Familiennaam:................... ...........................................................................

Straat un Nummer:.............................................................................................

PLZ, Wahnoort: ................ ...........................................................................

 

 

Intogsverlööf: Hiermit segg ik, dat ik inverstahn bün, dat de Fehrs-Gill i.V.

den Matenbidrag, wenn he ansteiht, vun mien 

Konto Nr.............................................................................................................

bi ............................................................... BLT ...............................................

afboken lett.

 

Dag, Ünnerschrift: .............................................................................................

 

 

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