Blätter der
Fehrs-Gilde
Fehrs-Gilde, Verein zur
Förderung des Niederdeutschen e. V.
neue Folge Nr. 18 März 2003 1
Die neue Folge Blätter
der Fehrs-Gilde erscheint seit Juli 1998 mehrmals im Jahr
und wird herausgegeben vom Vorstand.
Schriftleitung H. Kahl und B. Laatz.
Meinungen und Beiträge an die
Fehrs-Gilde, Gerhart-Hauptmann-Weg 17, 21509 Glinde;
Fon &
Fax (040) 7 10 42 95; eMail: info@fehrs-gilde.de; Internet: www.fehrsgilde.de
VÖRJOHR
Is ok dien Seel vull Sorgen - De Beernboom in dien'n Goorn,
de Sünn is wedder dor! de kickt al krink un kruus.
Di grööt de junge Morgen Dat ward nich lang mehr
wohr'n,
un strakelt di dien Hoor. denn gröönt dat rund üm
't Huus.
Denn gröönt
un blöht dat buten
un glinstert
in de Sünn
un lüüstert
dörch de Ruten
ok in dien
Seel dor binn'n.
Hermann Claudius
Wat
in düsse Blääd steiht:
Ut
de Gill / Ut de plattdüütsche Welt
Plattdüütsche
Literatur hüüttodaags
Joh.
Hinrich Fehrs to'n Gedenken
In't letzt Viddeljohr 2002 hebbt wi veer von uns' Maten
verloren:
Johannes Petersen, Hellmuth Schoppe, Sibylle Süß, Alexander
Klein
sünd hier ut disse Welt gahn. Wi truert mit de Angehörigen
üm uns' Maten.
In
Sleswig-Holsteen sall dat in 'n September 2003 wedder enen lannenswieden
Plattdüütschen Dag geben, dit Johr ünner dat Motto "Plattdüütsch un
Politik". De SHHB müch geern Vörslääg dorto kriegen: SHHB Kiel, 0432 / 98
384-0.
"Ji
schöllt to 'n Segen ward'n" - so heet de Losung op Platt för den
ökumeenschen Karkendag, den dat vun 'n 27. Mai bit to 'n 1. Juni (vun Himmelfohrt bit to 'n Sünndag Exaudi) 2003 in
Berlin gifft. - Wenn dat dor nu ok keen Mundoort-Zentrum geven ward as bi de
beiden letzten Karkendaag (in Frankfurt un Stuttgart), so wöllt de
evangeelschen un de kathoolschen Christen dit Johr in Berlin doch tosamen
Gottsdeenst fiern: An 'n Himmelfohrtsdag enen ökumeenschen Gottsdeenst in de
Wilmersdörper Danielsgemeen un dornah acht mal nedderdüütsche
Dagtieden-Gebeden. Op de Agora, den Karkendags-Marktplatz in dat Berliner
Messe-Gelänn, söllt plattdüütsche Informaatschonen, Böker un en oostfrees'sche
Teestuuv präsenteert warden. - De
plattdüütsche Arbeit deelt sik de evangeelsche Pastersche Anita
Christians-Albrecht ut Burgdörp (Tel. 05136 / 89 22 87) un de kathoolsche
Dozent Heinrich Siefer ut Cloppenborg (Kardinal-von-Galen-Huus).
"Im
Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen geht eine Ära zu Ende: Claus
Schuppenhauer geht in den Ruhestand", schrifft de INS-Presse. "Am 14.
März wird er im Jürgenshof in Bremen offiziell verabschiedet. In nahezu dreißig
Jahren als Geschäftsführer hat Dr. Schuppenhauer das Institut für niederdeutsche
Sprache maßgeblich geprägt". - De Fehrs-Gill seggt eenfach mal Dank
dorför, dat uns' Maat Claus Schuppenhauer so veel för 't Plattdüütsche hett
doon kunnt un daan hett! - Wi wünscht sienen Nafolger, Dr. Reinhard Goltz, de
ok bi uns Maat is, dat em de Arbeit in dat Institut ebenso goot glücken müch!
wie? - für wen? - wozu?
FRIESWOMMEN
Wi
hewwet
us
frieswommen
frie
von de Twänge
Sitte, Moral
un Verantwortung
nu spaddel wi
in 'n Water
un kiekt ut
no aine Arche
Elly Wübbeler
Es scheint so, als ob manche Autoren, auch
manche Kritiker ratlos sind in Bezug auf das, was Literatur - hier
niederdeutsche Literatur - leisten könnte und leisten sollte, und es ist auch
die Frage, wann und wo Literatur beginnt, die den Anspruch erheben kann, als
solche zu gelten. Zu diesem Fragen sind in letzter Zeit ein paar
Veröffentlichungen erschienen, die Wege und Abwege zeigen und die, wenngleich
unabhängig von einander, doch in Beziehung zu einander gerückt werden sollten,
um die obigen Fragen zu erhellen. Wir meinen auch, dass unser kleines Gedicht
von Hermann Claudius, das auf der Titelseite dieser "Blätter" steht,
mit in diese Frage einbezogen werden kann und einen Gedanken zur Betrachtung
des Themas beiträgt.
Um mit dem letztgenannten Beispiel zu
beginnen, erinnern wir daran, dass nach bewährtem Rezept eine Formel für
Beurteilung von Literatur heißt: Wie steht es um Inhalt, Form und Gehalt des zur
Debatte stehenden Textes? - Ich erinnere, dass den Studenten der
Literaturwissenschaft in Seminaren diese Formel an die Hand gegeben wurde, um
damit Handwerkszeug für das Geschäft der Interpretation und Kritik zu bekommen.
Wir möchten bei Hermann Claudius hier nur
einmal den ersten Gesichtspunkt in Betracht ziehen, nämlich die Frage nach dem
Inhalt:
WAS sagt (schreibt) der Dichter? - Diese Frage ist gerade hier so leicht und eindeutig zu
beantworten: Er setzt die kritische Verfassung eines Mitmenschen in Beziehung
zum jahreszeitlichen Zustand der Natur, insbesondere im Angesicht des kurz vor
dem Aufblühen befindlichen Birnbaumes. Und er benutzt den vor dem Aufblühen
stehenden Baum als Hinweis darauf und als Symbol dafür, dass der Mensch ebenso
sicher hoffen kann, aus einer Krankheit, einer Krise, aus einem Tief
herauszukommen und wieder aufzublühen. - Mit diesem Bild des Baumes erfährt der
Hörer (Leser) Zuspruch, Trost und Ermutigung. Wir meinen, dass diese
Hin-Wendung nicht nur eine freundliche und humane Geste ist, sondern -
besonders auch in heutiger Zeit - ein Hilfsdienst, ein Ansatz, Anonymität und
Distanz zu überwinden.
Ohne dass bei den zwölf Zeilen des
Claudius-Gedichtes Form und Sinn erörtert werden, (die ja letztlich die Frage
nach dem literarischen Wert des Gedichtes entscheiden), soll hier doch erwähnt
werden, dass im Werk des Hermann Claudius (1878 - 1980) eine beträchtliche
Anzahl von Beispielen zu finden sind, die ebenfalls Mitmenschlichkeit,
Verständnis und soziales Engagement
besonders für die 'Kleinen', für vernachlässigte Mitmenschen, auch für Kinder,
Frauen, Alte und Hilflose aufweisen. Schließlich speist sich aus dieser
Grundhaltung bei Claudius sein Berufsethos als Hamburger Volksschullehrer, der
gerade in Stadtteilen mit sozialen Brennpunkten seinen Dienst tat, wie zum
Beispiel in St. Pauli als Lehrer an der Volksschule für Jungen in der
Hopfenstraße. - (s. in diesem Zusammenhang auch unseren Beitrag "Dor de
Boom..." in Bl. d. FG. September 2000.)
Wenn wir nach einem Wort suchen, das solche
Literatur kennzeichnet, dann fällt uns nichts Besseres ein, als dass wir
sie für 'notwendige Literatur' halten,
für not-wendig erachten. - Und das mag ein Wert sein, der für alle Epochen
Gültigkeit hat, auch für die aktuelle Literatur.
Jedoch: Was begegnet uns stattdessen häufig
in der gegenwärtigen plattdeutschen Literaturszene? Unter anderem neben
Belanglosigkeiten auch viel Satire bis hin zum Zynismus, zur ekligen
Schilderung, zu schwärzestem Humor.
Zugegeben: Es ist nicht leicht, von der
literarischen Szene heutzutage Beiträge zur modernen Literatur so einzufordern,
dass nennenswerte oder gar beispielhafte Beiträge eingehen. Aber muss es denn
sein, dass die Niederdeutsche Redaktion einer norddeutschen Sendeanstalt in
ihrem Aufruf "Vertell doch mal" sich "viele tolle
Geschichten" erhofft, "tolle plattdeutsche Geschichten"? Ist das
wirklich eine hilfreiche Kennzeichnung für zu erhoffende Beiträge? Will man da
vielleicht gar keine wesentlichen Beiträge, sondern vielmehr 'tollen
Schnickschnack'?
Fragwürdig erscheint uns auch die Mitteilung
des Vorstandes einer namhaften niederdeutschen literarischen Vereinigung, dass
zur Überwindung des bisherigen Anliegens "Beschreibung des
Heiter-Besinnlichen" nun die
"beliebte Sparte" des "schwarzen Humors" benötigt
wird, Texte, "in der das Böse auf eine besonders geschickte Weise
gewinnt".
Um es klar zu sagen: Wir wollen hier nicht
der Idylle das Wort reden. Wir wollen nicht die rosarote, aber auch keine
schwarze Brille, die nur "schwarze Löcher" erscheinen lässt! - Es
gibt alles in der Welt: Helles und Dunkles, Gutes und Böses, Heiteres und
Trauriges, Heiles und Tragisches, Großes und Kleines, Versöhnliches und
Gegensätzliches. Erst die geistreiche Auseinandersetzung und überzeugende
Darstellung der mit diesen Phänomenen gegebenen Probleme, ihre plausible
Erhellung, machen einen Text lesenswert; erst das sind Kriterien, die eine
Literatur - auch die niederdeutsche - als relevant erscheinen lassen. - Nur dem
Zeitgeist, etwa in Gestalt der Spaßgesellschaft, hinterherzulaufen, langt
nicht!
T i m e 's P a c e s
When as a child I laughed or wept,
time crept.
When as a youth I waved more bold,
time strolled.
When I became a full grown man,
time ran.
When older still I daily grew,
time flew.
Soon I shall find in passing on,
time gone.
Oh Christ, will Thou have saved me
then?
Amen.
(In Chester Cathedral)
L o p e n T i e t
As
ik, en Kind noch, in 't Leben leep,
de Tiet ... krööp.
As
ik, wat grötter, vun Leevde süng,
de Tiet ... güng.
As
ik wat gelln dää un weer en Mann,
de
Tiet füng dat Lopen an.
Un as ik se trüchhol'n, fasthol'n wull,
do leep se för dull!
So
kümmt de Stünn, över de ward stahn:
De
Tiet is vergahn.
O,
Herr, will glöven, Du helpst mi denn!
Amen.
(Ernst-Otto
Schlöpke)
S
t i m m e n zum neuen Sass
"Der neue Sass -
neu und weiterführend in seiner Konzeption (und nicht nur fortschreibend),
prospektiv im erweiterten Anwendungs- bezw. Funktionsbereich, innovativ in den
verfolgten Intentionen. Ein gelungenes und vor allem nützliches Werk!"
Prof. Dr.
Hubertus Menke, Kiel
"Neue Wörter wie
'spiekern' = speichern, 'Stoppstell' = Haltestelle, 'Wietlicht' = Fernlicht und
'Överschalltempo' = Überschallgeschwindigkeit beschreiben Gegenwärtiges und
zeugen von feinem Sprachgefühl."
Prof. Dr.
Peter Martens, Hamburg
"En Wöörbook,
dat allerbest worden is. Dor kann de Fehrs-Gill stolt op sien."
Dr. Wolfgang
Lindow, ehem. Institut für niederd. Sprache, Bremen
"En lütt Book -
en groot Wark."
Dr. Heinrich
Kröger, Vors. der Plattform Plattd. in de Kark, Soltau
"Es gibt viele
Versuche, Schreibregeln für plattdeutsche Dialekte einzuführen. Dr. Johannes
Sass machte es 1956 am einfachsten: feste Regeln, an denen man sich orientieren
oder (begründet) absetzen kann, so dicht wie möglich an der hochdeutschen Schriftsprache.
Raum für wesentliche Varietäten. Dies haben Heinrich Kahl und Heinrich Thies
für unsere Zwecke fortentwickelt.
Es gibt keine bessere
Orientierung."
Prof. Dr.
Bernd-Jörg Diebner, Flensburg/Heidelberg
"Sein (des alten
Sass) Wortbestand war 1956, also fast 50 Jahre, stehen geblieben. Nun liegt er
mit einem unserer Zeit angepassten Wortbestand sowie einem
hochdeutsch-niederdeutschen Teil vor. Das Format eines handlichen
Taschenwörterbuches wurde beibehalten. So etwas hat für den Unterricht an
Volkshochschulen gefehlt. Er hat sich bei meinen Hörern und bei mir gut
bewährt."
Bernd Prange,
Kursleiter für Niederdeutsch, VHS Reinfeld
Der INS-Pressedienst
Bremen schreibt:
"Die Mitglieder
des Kieler Vereins Plattdüütsche Krink Mettenhoff verstehen kein Plattdeutsch
mehr - jedenfalls, wenn sie ihren Wortschatz mit dem des gerade erschienenen
sogen. Plattdeutsch-Dudens 'Der neue Sass' vergleichen. Von 400 Wörtern war
ihnen der weitaus überwiegende Teil ganz und gar unbekannt..."
-
Zur Statistik des
Kieler Mettenhof-Vereins ist nachträglich bekannt geworden, dass der Vorsitzende
lediglich 10 (!) Wörter aus dem Wortbestand (von 9.000) des neuen Sass
ausgewählt, an 40 seiner Mitglieder verschickt hat und nun behauptet, es habe
sich um 400 überprüfte Wörter gehandelt.
-
Schon Winston Churchill
sagte: "Ich glaube nur den Statistiken, welche ich selbst verfälscht habe."
-
H.K.
An 'n 10. Mai vun dit Johr fiert Peter Martens sienen veeruntachentigsten Geburtsdag. 'n waschechten Hamburger Jung is he. Sien Vadder Carl hett em mit de plattdüütsche Spraak vertruut maakt.1930 güng dat op de Oberschool förJungs in Barmbek. Dor keem al kloor rut:Spraken weern em dat Wichtigst.
Ingelsch, Latiensch un Franzöösch lehr he, arbeidt in den Akademischen Uttuusch mit un besöch mit söventeihn Johr al England un Frankriek - opslaten för de Minschen un de Spraken.Keen dat mit Spraken
to doon hett, ok mit de plattdüütsche, de kümmt an den Perfesser Martens nich
vörbi - man kennt un acht em. Disse Lüüd wat över Peter Martens to vertellen,
dat bedüüdt: Ulen na Athen drägen.
De Krieg füng an, un
Peter Martens müss mit. 1946 - 8 1/2 Johr later - keem he ut franzöösch
Gefangenschop torüch na Hamborg, un dat Studeern güng los: Phonetik,
Germanistik, Anglistik un Romanistik. Disse veelschichtig Studien hebbt en fast
Fundament leggt för siene Arbeiten op pädagogisch un wetenschoplich Rebeet.
1953 promoveer he an de Universität Hamborg to 'n Dr. phil., un 1977 hett em de
glieke Universität to 'n Perfesser för Phonetik vun de düütsche un anner
Spraken maakt.
PM ünnerricht ganz
ünnerscheedlich Gruppen: Utlännisch Minschen vun de verscheden Herkunftslänner,
Studenten vun de Höör- un Spreekbehinnerungs-Pädagogik, Studenten op Lehramt,
28 Johr lang, bet
September 1985, weer PM as Hoochschool-Lehrer togang. Dorvun hett he 25 Johr
lang, in de Semesterferien, tosamen mit sien Fru Dr. Maren-Elisabeth Martens,
Spraakkursen afhollen för Düütschlehrers ut 'n Utland. Dorbi weern Amerikaners,
Japaners, Finnen, Tschechen, Italjeners, Franzosen, Bretonen un Schotten. Man
se hebbt jem nich blots fief Daag in de Week de düütsche Spraak bibröcht, nee,
an de lehrfrien Daag hebbt de beiden jemmer Gäst de nedderdüütsche Heimat un
Kultur wiest. So hebbt se ok Plattdüütsch to höörn un verkloort kregen.
De Erfolg vun dissen
Lehrgang sprickt för sik. Jümmers wedder drippt man op Deelnehmers, de noch
hüüt begeistert sünd vun dat, wat se in de Tiet allns lehrt un för de Praxis
op- un mitnahmen hebbt. Wat dat nu Lannskundliches, Linguistisches,
Phonetisches or Grammatisches is. Peter Martens un sien Fru hebbt veel dorto
bidragen, Verständnis to wecken för Düütschland, siene Minschen un de Oort to
leven. Nich ümsünst hett man Peter Martens 1967 de "Auszeichnung durch das
Kuratorium der Stiftung für staatsbürgerliche Mitverantwortung" todacht -
för siene wichtige Arbeit to 'n deper Verstahn för Düütschland.
Ut de Universität
Hamborg is de Naam Martens al lange Tiet nich mehr wegtodenken. Siet mehr as
150 Semester steiht de Familie Martens för Phonetik un Sprecherziehung. Eerst
weer dat Vadder Carl Martens, denn Peter Martens un sien Fru Maren-Elisabeth.
Man en groot Deel vun Peter Martens siene Leev höört de plattdüütsche Spraak un
Literatur. 1978 kreeg he, tosamen mit anner plattdüütsch Maten, den Opdrag, för
Hamborger Scholen en plattdüütsch Leesbook to maken. "Wi snackt
Platt" un "Platt för Jungs un Deerns" heet de beiden Titels.
Denn keem dat Book "Plattdüütsch in de School", Handreichungen und
Anregungen für den Unterricht, Leer 1989, wedder ünner Mitarbeit vun PM. Dat
Book hett Modell-Charakter un is en goot Anregen för Schoolmeesters un
Schölers. Nich vergeten dörf man dat fein "Plattdeutsches
Hamburg-Buch", dat Peter Martens ok 1989 bi 'n Wachholtz Verlag,
Niemünster, in de Edition Fehrs-Gilde, rutgeven hett. Dat is en Anthologie mit
50 Naams un 100 Biller (mit Holtsnitten un Teknungen vun Paul Helms), en
Book,dat "blifft"!
1995 hett PM, tosamen
mit Heinrich Kahl, de Anthologie "Vun Gott un de Welt" - Religiosität
und Mitmenschlichkeit in niederdeutschen Texten rutbröcht. Wedder sünd de
Illustratschoons, Holtsnitten un Teknungen, vun Paul Helms. 58 Autoren - ut
verschedenst Regionen in Noorddüütschland - hebbt se mit veel Gespöör för de
Spraak un de Miteenanner "ünner een Dack" bröcht.
Man alleen de
Veröffentlichungen vun Peter Martens in un to de nedderdüütsch Spraak füllt
Sieden. 1994, to sienen fiefunsöventigsten Geburtsdag, hett Heinrich Kahl enen
Bidrag in dat Quickborn-Heft 3/94 schreven un an 'n Enn dorvun in en
Tosamenstellen fasthollen, wat PM allns erarbeidt hett (As Quell: Dochter
Hiltrud Martens). Doch dat is noch lang nich allns. PM is ok 'n goden Rezitator
- op Hooch- un Plattdüütsch versteiht sik. Keen ok jümmers em tohöört,
langwielt sik nich, denn dröög is he nie nich. He hett jümmers so 'n lütt
Plinkern in 't Oog, un sien Stimm moduleert as Musik.
Noch gor nich so lang
her, an 'n 14. November 2001, hett PM op Inladen vun de "Gesellschaft für
deutsche Sprache Heidelberg und des Germanistischen Seminars der Universität
Heidelberg" enen Vördrag "Hamburgisches Deutsch" hollen. Dorto
höörn Hooch- un Nedderdüütsch.
PM droog de Texten in
de Hamborger Hauptmundoorten Geest- un Marschplatt vör. Anriekert wörr dat
Ganze dörch "Sprachkarten. Diagramme und Holzschnitte von Paul
Helms".
To PM sienen
söventigsten Geburtsdag - 1989 - hett em de "Deutsche Gesellschaft für
Sprechwissenschaft und Sprecherziehung" (DGSS) mit ene Festschrift ehrt - för siene "wissenschaftlichen,
pädagogischen und künstlerischen Leistungen" hebbt se em Dank seggt.
Dat is nu al binah 14
Johr her, Peter Martens - tosamen mit sien Fru Maren-Elisabeth - is jümmer noch
aktiv un an allens, wat üm em rüm passeert, interesseert. Dat "Inner
Füer" is noch dor un müch ok noch lange Tiet so blieven. Dat wünscht vun
Harten nich blots
Christa Heise-Batt
"Du? Worüm büst denn nich
utknepen, as dien Mackers all?"
"För dat, wat man daan hett,
mutt man ok instahn."
"Denn smeer di man ori den
Puckel", sä de Buer, "du warrst vun Avend noch en defti Jackvull
kriegen. - Kaamt, Lüüd, wi mööt an de Arbeit!"
Johann Hinrich güng wedder na
sien Köh; sien Hart sloog bang; denn sien Vadder Drews weer gewiss en guden
Vadder, de dat Best mit sien Kinner in 'n Sinn harr, aver sien starke Hand
sloog de Kinner oft hart, wenn he strafen dee, sien Kopp weer so hitt. Mudder müss
bang ween, he kunn bi 't Strafen de Kinner wat tobreken, oder ehr wat to
Schannen slaan.
Johann Hinrich keem an de Kaat
ran,... sien Vadder keem em fründli entgegen.
"Johann Hinrich, du musst
gau na de Apothek in Kellnhusen lopen, uns' Modder is schwoor krank." So
leep denn Johann Hinrich, all wat he kunn na Kellnhusen to. Mit em lepen twee
Sorgen: De Sorg um sien Mudder un dat he nu ok noch dör sienen Heidbrand sien
Mudder enen groten Kummer op ehr Hart laden wörr. Aver nüms hett wat to weten kregen.
De Buer von Niemöhlen hett sik woll freut över den Jung, de as Eenzigste nich
utknepen weer un apen de Wohrheit seggt harr.
De Mudder hett noch lange Weken
dat Bett höden müsst, denn kunn se wedder opstahn un mank ehr twölf Kinner Reeg
holen. dat is ehr nich ümmer licht worrn...Aber all ehr Kinner hebbt mit warmen
Harten an ehr dacht. ..."Se kunn hard un scharp ween, uns' Mudder, wenn
ehr Schlechtigkeit un Schann begegen deen, un de utverschaamste Lögner müss sik
bisiet wennen, wenn ehr blauen Ogen ut dat bleke, fiene Gesicht em drang
ansehgen. Un dorbi weer se in ehr Leev un ehr Mitlieden so week un warm, dat
männich arm un verlaten Seel bi ehr den besten Troost funnen hett."
(Fehrs, Kohharder).
De Kinner müssen all fröh op de
Katenstell mithelpen. As Johann Hinrich söben Johr oolt weer, müss he sik to 'n
eersten Mal en Pietsch maken un müss den ganzen Sommer lang Vadders Köh höden.
In de lütt Geschicht vertellt uns de Dichter, wat he den eersten Sommer beleevt
hett...He sä: "Enen Kohharder beduern? Söss Johr lang heff ik Köh hött,
mien Vadder sien, denn ok mal von Frünnen von em, wenn ik in 't Huus mien
Mudder gor to unbanni worr; aber harr mi een seggt: "Mien Jung, di ward de
Tiet woll lang! Du hest sach Langewiel an 'n Regendag, veel to lieden von
Hitten un Küll", ik heff em utlacht un dat as en Spaaß ansehn. Wat en
rechten Kohharder is, de kennt sowat nich, is en lütten König, den de ganze
Welt tohöört."
Op en anner Stell seggt he:
"Einsamkeit, - von früh an hab ich sie geliebt, sie bereitete mir keine
Bangen, auch keine Langeweile, ein gütig Geschick hatte mir einen kräftigen
Körper und gesunde Sinne geschenkt. Sinne mit unlöschbarem Durst. Sie trugen
der dämmernden Seele täglich tausend Entdeckungen zu und füllten sie mit
wunderbaren Bildern."...
Bald keem de Tiet, dat Johann
Hinrich konfirmeert worr. Wat scholl he nu warden? An leevsten weer he Förster
worrn, sien Vadder sä aber kort un barsch to em: "So? En Töllerlicker? Dat
fehl ok noch! Du warrst Schoolmeister un dormit basta." Johann Hinrichs
Broder, Drews, weer 1851 vör Friedrichstadt vermisst. He weer Lehrer west, un
sien Böker stünnen noch in de Kaat. Un üm disse Böker scholl Johann Hinrich nu
Schoolmeister warrn. ...Toletzt funn sik en Stell in Störkathen. Wer nu mal
weten will, wie he, selbst noch en Jung, mit de Jungs farri worrn is un wat he
dor sünst noch beleevt hett, de lees de lütt Geschicht "En Winter in Störkamp". Vun dor ut gung Fehrs as
Präparend na Altona. Dat würr de schwöörste Tiet in sien Leben, dat Heimweh na
Feld un Wohld hett em banni faat hatt, aber ünnerkriegen leet he sik nich. Nu
verleev he noch en schöne Tiet von 1859-62 op 't Seminor in Eckernföör. De
Afschlussprüfung hett he gut bestahn. Lehrbefähigung: "Ausgezeichnet
geschickt." De däänsche Komissar , de de Prüfung afnahmen harr, bot Fehrs
an, up de Kosten vun den däänschen Staat in Kopenhagen to studeern un denn
Seminarlehrer to warrn; aber Fehrs lehn af. Vun de Dänen wull he nix schenkt
hebben. Över Reinfeld bi Lübeck keem he as Waisenlehrer na Itzehoe. Von 1863-65
bleev he hier, denn keem he na Altona. Man weer lang op em opmerksam worrn un
bot em en Rektorstell an, dor keem de Leev dortwüschen un geev sien Levensbahn
enen ganz annern Kurs.
[Aus: Der
Schleswig-Holsteinische Erzieher, 86. Jg. März 1938]
Maigröön
bringst du mi,
Maigröön
Marie!
O Deern, nu
is 't ni lang mehr hin,
denn büst du
mien, denn treckst du in
mit Kroon un
Kranz as Königin -
Is noch so
'n glücklich Huus to finn'n?
Maigröön
bringst du mi,
Maigröön, Marie.
Joh.Hinrich Fehrs
Hein Langbehn un sien
Fru Elli bedreben in 'e ünnere Dörpstraat en Bäckeree. Uter mit Swattbroot,
Fienbroot un Krintenstuten, 'n beten
wat an Koken un Lüttgebäck ut de egen Backstuuv, hanneln se in ehren Laden ok noch
mit Kolonialworen. -
As de Ladendöör
bimmel, güng Elli nakieken, wokeen kamen weer. Achter 'n Tresen stünn Ernsti,
en lütten Jung ut de Naverschop. Vun Huus ut weer Ernsti goot optrocken, nöhm
de Hannen ut de Büxentasch un ok de Mütz vun 'n Kopp, wenn he de groten Lüüd
'Goden Dag' seggen dee, wat för de mehrsten Kinner lang nich sülvstverstännig
weer.
Ernsti weer en
plietschen Jung. Al fröh harr he de Klock kennt un kunn al lang vör de
Schooltiet bet öber hunnert tellen.
In 'n Fröhjohr weer
Ernsti in 'e School kamen, un dat müss ja woll mit de School to doon hebben,
dat he vör kotten anfungen weer, wenn 't em in 'n Sinn keem, hoochdüütsch to
snacken.
"Was kosten die
Bonbons da oben?" froog Ernsti, as Elli weten müch, wat he wull, un he
wiest op en Kruuk in 't bövelst Boord.
"De roden?" fraagt Elli.
"Nein, die
gelben."
"De kost dat
Stück een Penning."
"Was sind das
für welche?"
"Dat sünd
Zitronenbontjes."
"Und die
roten?"
"Dat sünd
Himbeerbontjes. De kost ok een Penn dat Stück."
"Was sind die
braunen für welche?"
"Dat sünd
Sahnebonbons, kost ok een Penning."
"Dann hätte ich
gerne für zwei Pfennig gemischte Bonbons."
Elli stiggt op 'n
Tritt un haalt sik de Kruuk mit de roden un mit de gelen ut dat Regaal rünner.
"So, mien Jung,
hier hest du twee. Mischen kannst du di de sachs sülm?"
Ernsti leggt sien
twee Penn op 'n Ladendisch un stickt sik de beiden Bontjes in 'e Tasch. 'n
beten bedrippst sett he sik de Mütz wedder op 'n Kopp, seggt ordig 'Danke' un
'Auf Wiedersehen' un sliekt sik ut de Döör.
Elli harr em ja geern
'n poor mehr geven, aver de Laden leeg glieks blangen de School, Wenn se dat
daan harr, müss se dormit reken, dat an 'n nasten Dag de hele Klass to ehr in
'n Laden keem un se all för twee Penn gemischte Bonbons hebben wullen.
Gerhard Schlüter,
Kellinghusen
W I K Ö Ö N T V E E L
. O K P L A T T D Ü Ü T S C H .
Maak mit bi de
Fehrs-Gill!
Plattdüütsch steiht op de Rode
List, tosamen mit rore Deerten un Planten.
Kumm to de
Fehrs-Gill!
De Bidrag is in 't Johr 30 för Personen, 10 för Schölers un Studenten, un 35 för Körperschaften. Wokeen mitmaken will, de gifft uns entweder en Intog-Verlööf, oder een öberwiest an 'n Anfang vun īt Johr dat Geld op dat Konto
Nr.
170 062 013 bi de Sporkass Stormarn (BLZ 230 516 10). An 't End vun dat Johr
gifft dat för de Maten en Gaav: Böker oder Toondrägers, un en poor mal
in
't Johr kaamt uns Bläder. Un op Böker, de wi rutbringt, kriegt Se bi uns den
Gill-Böker-Rabatt vun wenigstens
30 %
An de Fehrs-Gilde e.V.,
Gerhart-Hauptmann-Weg 17, 21509 Glinde
Ik will bi de Fehrs-Gill mitmaken:
Vörnaam:............................................................................................................
Familiennaam:................... ...........................................................................
Straat un Nummer:.............................................................................................
PLZ, Wahnoort: ................ ...........................................................................
Intogsverlööf: Hiermit segg ik, dat ik inverstahn
bün, dat de Fehrs-Gill i.V.
den Matenbidrag, wenn he ansteiht, vun mien
Konto
Nr.............................................................................................................
bi ...............................................................
BLT ...............................................
afboken lett.
Dag, Ünnerschrift:
.............................................................................................