Inhalt Nr.3 - 02/99

Zitat

"Verehrte Versammelte. In einer Zeit, da die hohle Deklamation, die innere Unwahrheit bei bestechlicher Form, der erlogene Enthusiasmus selbst in die poetischen Erzeugnisse gedrungen, ist es dem ernsten, guten Leser oft anzuraten, ab und an einmal recht weit zurückzugreifen und längst vergessene Autoren wieder vorzunehmen" (JHF: Vortrag, Itzehoe,1879*) * Sämtliche Werke Bd.4.1,S:107

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Aus der Gilde
Werner Kahns, Lübeck

Leve Maten, anŽn 28. November wären wi bi de "Friedenseiche" in Wellingsbüttel to uns Johresversammlung biŽnanner. De een oder anner vun Juch wull nuŽn beten wat över dat Geld vun de Gilde weten. Un wieldess ick de Reknungen vun 1996 un 1997 nabucht heff, hier nu de Tallen:
Die Tabelle kann von den Mitgliedern bei der Geschäftsstelle der Fehrsgilde angefordert werden!

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Zu den Gildegaben 1998

Wie jedesmal, ist die Auswahl der Gildegaben für uns auch in diesem Jahr eine besondere Aufgabe gewesen. Die Fehrs-Gilde, nunmehr im 83. Jahr ihres Bestehens, hat wiederum zwei Titel ausgewählt und verteilt:

  1. Die CD "Dat Ole Testament", gelesen von Pastor Karl-Emil Schade aus seiner plattdeutschen Erstübersetzung des hebräischen Originals. (Wachholtz Verlag Verlag, Neumünster) Diese Gildegabe ist insofern etwas Neues, als damit ein Tonträger zu den Mitgliedern der Gilde gelangt; ein Tonträger, der ein Stück gesprochene Sprache vermittelt, viel sinnenhafter also, als es gedruckte Texte vermögen. Beim Anhören der gelesenen Abschnitte aus dem Alten Testament erhalten wir übers Ohr deutliche Eindrücke von der Qualität der Sprache. Der hohe Rang der vom Übersetzer und Leser ausgewählten Stücke kommt dem Hörer unmittelbar zu Ohren und damit elementarer entgegen als beim stillen Lesen. Außerdem ist dieser Tonträger aus dem Jahre 1998 auch ein Dokument: Hier wird der Sprachstand des Plattdeutschen kurz vor der Jahrtausendwende festgehalten, und es wird auch der persönliche Sprachstil des im südwestlichen Holstein aufgewachsenen und dort lebenden Sprechers dokumentiert. - So kommt dieser Platte also sowohl in zeitlicher, als auch in regionaler Hinsicht eine große Bedeutung zu. Dass darüber hinaus der Sprecher und Übersetzer Karl-Emil Schade mit der von ihm getroffenen Auswahl aus dem großen Umfang des A.T. eine glückliche Hand gehabt hat, dass er mit den unterschiedlichen Textsorten die Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit des Überlieferten belegt, scheint uns ein weiteres Plus zu sein. So wählt er aus dem umfangreichen A.T. zum Beispiel aus: Lyrik (Psalmen), Mythen, Sagen, Lob- und Danklieder, Erzählstücke, Sprüche und Lieder, Gesetzestexte (Gebote), Bußgebete und Segensformeln. Alles erscheint wohl abgewogen; lediglich die David-Goliath-Geschichte wirkt ein wenig lang. Im Vorstand der FG haben auch Überlegungen bestanden, ob nicht diese Gildegabe angesichts des erst vor zwei Jahren herausgegebenen A.T. in Buchform für das eine oder andere unserer Mitglieder eine Zumutung sein könnte, zumal das Abhören der Texte von der Platte an das Vorhandensein eines entsprechenden Plattenspielers geknüpft ist. Wir haben uns aber trotz dieser Bedenken doch für die CD entschieden, weil wir die oben angeführten Gesichtspunkte als ein unverzichtbares Plus betrachten, nicht zuletzt aber auch, um diesem neuen plattdeutschen Medium zu einem guten Start zu verhelfen. Auch die Chance, dass wir damit aus eingefahrenen Gleisen heraus und auf einen neuen Streckenabschnitt kommen können, haben mit zu unseren Überlegungen gehört.
  2. Christa Heise-Batts Erzählband "Vun Metta, Lina un José..." Vertellen vun hier un annerwegens. (Heimatspiegel-Verlag, Norderstedt) - Dazu hat nun ein Gildemitglied die Meinung vertreten, dieser Titel wäre "wohl eine Art Verpflichtung", will sagen, nur auf Grund persönlicher Beziehungen als Gildegabe ausgewählt und an die Mitglieder gelangt. Dazu können wir nur feststellen, dass dem nicht so ist: In diesem Fall hat weder die Autorin, noch der Verlag angefragt, ob die FG den Titel übernehmen wollte; vielmehr sind wir zu der Autorin gekommen und haben bei ihr angefragt. Wir meinen auch, dass wir allen Grund haben, zu dieser unserer Entscheidung und zu Christa Heise-Batts Titel zu stehen! Es ist ja unsere selbstgesetzte Aufgabe, neben dem Erhalt des Fehrs-Werkes auch die niederdeutsche Sprache allgemein zu fördern. Im Rahmen dieser Förderung ist es unverzichtbar, nach solchen zeitgenössischen Autoren Ausschau zu halten, denen vorbildliche Darstellungen gelingen. Dies, so meinen wir, hat Frau Heise-Batt mit dem neu erschienenen Titel erreicht. Ihre Sprachkompetenz ist über alle Zweifel erhaben. Christa Heise ist im südlichen Bereich des Landesteiles Schleswig mit Plattdeutsch als Muttersprache aufgewachsen. Das macht die Originalität ihrer Sprache aus, die dennoch nicht von exotischen kleinregionalen Ausprägungen bestimmt ist, sondern neben regionalen Markenzeichen auch ein flexibles Sensorium für Allgemeinverständlichkeit aufweist. Diese Anpassungsfähigkeit ist wohl vorwiegend zurückzuführen auf ihre Schul- und Ausbildungsorte (Bad Segeberg und Hamburg), auch auf ihre allgemeine Sprachbegabung und -ausbildung (als Fremdsprachenkorrespondentin für Englisch, Französisch und Spanisch) mit reicher Auslandserfahrung. Besonders hervorgehoben werden muss die Tatsache, dass Heise-Batts Plattdeutsch sich als hervorragend geeignet erweist zur Darstellung außereuropäischer Verhältnisse. Die Themen, die Christa Heise-Batt in ihrem Erzählband zur Sprache bringt, sind zeitgemäß. Sie beruhen nicht vorwiegend auf Fiktionen, sondern sind durchsetzt und getragen von realen Begegnungen und Erlebnissen.- (Damit sollen hier allerdings weder Realitätsnähe, noch Zeitbezug als besondere oder gar ausschließliche Qualitätsmerkmale ins Spiel gebracht werden!) Alles ist lebendig erzählt, kurzweilig, interessant, teils mit Humor, teils mit Trauer und Tragik. Es sind alles Menschenschicksale aus der heutigen weiten Welt. Was die Lektüre des Erzählbandes so erfreulich macht, ist das Welt- und Menschenbild , das die Autorin vermittelt: Bei durchaus realistischer Betrachtung der Welt, in der wir leben, mit Armut, massiver Ungerechtigkeit, sozialen Gegensätzen, menschlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten, scheint an vielen Stellen eine Humanität hindurch, die den Leser so sympathisch berührt. Diese Überzeugung der Autorin finden wir am deutlichsten ausgesprochen in zwei Zeilen ihres Gedichtes "Minschen: Dat gifft Minschen un Lüüd..." - Christa Heise-Batt zeichnet die Welt weder als "heile Welt" (Idylle), noch als "kaputte Welt" (Horror-Szenario). Die Autorin lebt in der Welt, wie sie heute ist, aber sie macht ihre Überzeugung deutlich, dass wir nicht ablassen sollen, human, fair, hilfreich miteinander umzugehen und die "kleinen Leute", auch Ausländer und Fremde, zu achten. Dieser Erzählband von Christa Heise-Batt knüpft an die beispielhaften Erzählungen von Walter Witt an, die in den 80er Jahren im Verlag der Fehrs-Gilde erscheinen konnten und sich ebenfalls durch eine überzeugende Menschlichkeit und soziales Gewissen auszeichneten; davon sind ja schließlich auch viele Texte von Johann Hinrich Fehrs gekennzeichnet.

HK

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Charta der europäischen Regional- und Minderheitensprachen

Der bevorstehende europäische Zusammenschluss schafft neue Verhältnisse und Realitäten: Es soll auch ein Europa der Regionen werden, nicht in erster Linie ein Europa der Nationen, der Vaterländer, (wie es noch vor Jahrzehnten geheißen hatte und vom damaligen französischen Präsidenten de Gaulle gefordert wurde). Das neue Europa wird auch ein Europa der Muttersprachen. Das macht die Charta der Europäischen Regional- und Minderheitensprachen deutlich: Die kulturelle Landkarte Europas ist bunt und ist nicht so groß gegliedert, wie eine Karte der europäischen Länder! Das heißt auch, dass die Länder alle nicht so einheitlich sind, wie es seit der Bildung der Nationen den Anschein hatte. In allen europäischen Ländern gibt es ethnische und sprachliche Minderheiten, gibt es kulturelle Vielfalt, die es zu erhalten gilt. Zum Schutz und zur Förderung dieser eigenständigen Kulturen innerhalb der nationalen Grenzen wurde nun die genannte Charta geschaffen. Der Europa-Rat steht hinter dieser so bedeutenden Neuerung, die auch unserem Niederdeutsch zugute kommt. Die einzelnen deutschen Bundesländer mussten bei der Bundesregierung in Bonn die Unterschutz-Stellung der Minderheiten- oder Regionalsprachen beantragen. So haben die Plattdeutschen in den norddeutschen Bundesländern zunächst ihre Landesregierungen drängen müssen, in Bonn die Aufnahme des Plattdeutschen in die Charta zu fordern. (Die Mitglieder der Fehrs-Gilde erinnern sich noch daran, dass vor ein paar Jahren Unterschriften gesammelt worden sind, die in Kiel, Hamburg, Hannover, Bremen, den Regierungen vorgelegt wurden und dadurch erst die Landesregierungen veranlassten, etwas zum Beitritt zu der Charta zu unternehmen.) Inzwischen hat die Bundesregierung die Gültigkeit der Charta per Gesetz übernommen: Nach erfolgten Lesungen im Bundestag, nach Ratifizierung hatte das Innenministerium am 18. August 1998 nach Bonn eingeladen, um mit den in Deutschland lebenden ethnischen Gruppierungen das Inkrafttreten der Charta zu begehen. Das Gesetz ist inzwischen bekannt gemacht worden und hat nach notwendig vorgeschriebener Frist am 1. Januar 1999 Gültigkeit erlangt. Es sind die Dänisch sprechende Minderheit deutscher Staatsbürger im Landesteil Schleswig, die Friesisch sprechenden Gruppen in Nord- und Ostfriesland, die Sorbisch sprechenden Menschen vom Spreewald bis in die Lausitz, verstreut lebende und zum Teil Romanes sprechende Sinti und Roma und - last not least - die große Gruppe der niederdeutsche Dialekte sprechenden Menschen im nördlichen Teil Deutschlands, denen die Charta etwas bringt. Für die Plattdeutschen in acht norddeutschen Bundesländern beginnt damit ein neuer Abschnitt für das Bestehen und Weiterleben ihrer Muttersprache! Das Niederdeutsche soll geschützt und gefördert werden durch besondere Maßnahmen in verschiedenen Bereichen:

Über die dazu zu treffenden und getroffenen Maßnahmen sollen die Regierungen regelmäßig berichten! Zum Schluss noch eine kurze Bemerkung zum Begriff der Charta:
Wir kennen den Begriff zuerst aus der englischen Geschichte. 1215 erließ der englische König die Magna Charta, das ist eine Art Grundgesetz, Grundlage der englischen Verfassung, dem König vom englischen Adel abgenötigt. (Siehe Maßnahmen zur Motivierung der norddeutschen Landesregierungen für die europäische Sprachen-Charta!) In unserem Jahrhundert wurde die Charta der Vereinten Nationen (UNO) zum Schutz der Menschenrechte proklamiert. Und nun die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen. Sie wird uns helfen, unser Plattdeutsch über Wasser zu halten, wenn wir unsererseits nicht nachlassen, weiterhin für unsere Muttersprache einzutreten!
HK

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Von Zeit und Leben des Johann Hinrich Fehrs
(2.Fortsetzung:Die Herkunft, Kindheit, Jugend und Ausbildung)

Die Eltern von Johann Hinrich Fehrs heißen Drews Fehrs und Anna Schröder. Als sie 1824 einander heiraten, ist sie 16, er 32 Jahre alt. Über Anna hören wir, dass sie eine Waise aus Neumünster mit schmuckem Gesicht und zierlicher Gestalt gewesen sei. Man erzählt, dass sie ein bis zweimal jährlich in Kellinghusen von einer tief verschleierten feinen Dame aufgesucht wurde, und es wird spekuliert, dass hier uneheliche Verhältnisse eine Rolle spielen könnten. Die undokumentierte Herkunft der Mutter lässt jedenfalls Raum zur Vermutung, dass Johann Hinrich nicht allein von bäuerlichen Familien herstamme. Der Vater wird wegen der Heirat enterbt, denn der Fehrs'sche Bauernhof hatte eine standesgemäßere Heirat finanziell nötig gehabt; der bankrotte Staat der dänischen Krone verlangt sehr hohe Abgaben. So erbt der Bruder, und die Eltern des Dichters werden statt Bauern Kätner. Nur zwei Steinwürfe vom Stammhof entfernt bauen sie mit Drews' Schwester und ihrem Ehepartner das Haus. Von den ferneren Vorfahren lässt sich nur die väterliche Linie relativ leicht bis ins 16.Jh. zurückverfolgen Wahrscheinlich stammen sie aus der Gegend. Was sich jedoch in den Wirren des dreißigjährigen Krieges, als viel Volk in Aufruhr und Bewegung war, oder gar zuvor ereignete, wissen wir nicht; wir können darüber nicht einmal spekulieren. Im Grunde ist Johann Hinrich Fehrs abstammungsmäßig, kulturell und zivilisatorisch ein Holsteiner des bäuerlichen Standes mit allen alt- und neuzeitlichen Einflüssen, die damit verbunden sind. Johann Hinrich, zur Welt gekommen 1838, ist das siebente von zwölf Geschwistern. Nicht alle haben überlebt, aber noch heute gibt es viele Zweige der Familie. Durch Fleiß und Willenskraft ist es den Eltern gelungen, für die Kinderschar einen bescheidenen Wohlstand herzustellen. In der ländlichen Wirtschaft des Elternhauses gibt es fast immer mehr als genug Arbeit. Alle Kinder helfen, wie sie können. Durch den Sommer ist Johann Hinrich hauptsächlich Kuhhüter; nur im Winter besucht er die einklassige Dorfschule. Im Oktober 1850 fällt vor Friedrichstadt der älteste Bruder Drews in den Kämpfen der Schleswig-Holsteinischen Erhebung gegen den späten dänischen Absolutismus. Die Kunde um das grässliche Ereignis, den Tod des Bruders, dringt zur Familie zunächst bruchstückhaft. Erst heißt es, er sei vermisst. Die bange Hoffnung weicht der bitteren Gewissheit langsam. Dieses Ereignis hat unmittelbare Auswirkungen auf den Werdegang unseres Dichters. Vorüber ist die unbeschwerte Kindheit von Johann Hinrich, dem Sohn des Landmannes, Tierheilpraktikers und Gelegenheitsmusikanten. Man vergegenwärtige sich, dass damals alle Welt viel mehr landwirtschaftlich ausgerichtet war, als etwa heute! Es war völlig selbstverständlich für jede Familie, entsprechend ihren Möglichkeiten Tiere zu halten. Kaninchen, Federvieh, Bienen oder auch zwei Schweine hielt, wer immer es nur vermochte. Die Gärten dienten nicht der Zierde, sondern der Ernährung. Seit 1844 ist der Vater als Eigenkätner registriert; die Familie besitzt drei bis vier Kühe und etwas Land. Die Mutter kränkelt leider oft und bleibt von Feldarbeit weitgehend verschont. Sie ist, wie viele Frauen und Männer der Zeit, sehr fromm. So ist in der Schulstube, die JHF des Winters bis zu seinem dreizehnten Jahr besucht, das Hauptfach, ganz gemäß den "Richtlinien für die Unterrichtung königlicher Unterthanen", die Religionslehre. Nur der Religionsunterricht erfolgt in hochdeutscher Sprache, während sonst überall Niederdeutsch gesprochen wird. Der gefallene Drews war für den Lehrerberuf ausersehen gewesen, die Bücher schon angeschafft. Jehann Hinnerk erbt sie und mit ihnen die Lehrerlaufbahn. Die Lehrerausbildung war damals aufgebaut wie eine Handwerkslehre; darum ist uns heute der Ausdruck "Schulmeister" noch geläufig. Im neuen Jahr nach dem traurigen Ereignis besucht Jan Hinnerk die Ganzjahrschule im Nachbardorf Lohbarbek, und nach drei Jahren wird er dort Unterrichtsgehilfe für ein halbes Jahr. Sechzehnjährig, im Herbst 1854, ist er schon Unterlehrer in der Winterschule Störkaten. Er verdient 36 Mark für den Winter. Darauf folgen vier arbeitsreiche Jahre in Altona; die Volksschulen sind noch Privatanstalten. Sodann besucht er ab 1859 für drei Jahre das Lehrerseminar in Eckernförde ("Knapp gings her, aber ich kam durch und trug hernach die Schulden ab"). Im Seminar von Eckernförde fühlt Fehrs sich sehr wohl. Der Leiter der Anstalt, Prof. Bahnsen, ist ein selbstbewusster Mann, der sich jeder Bevormundung durch Kopenhagen mutig widersetzt. Er war übrigens auch Lehrer von Klaus Groth, und zwar als er noch in Tondern am dortigen Lehrerseminar wirkte. Die Seminaristen fühlen sich als Studenten und pflegen dem entsprechende Bräuche. Auf Anregung von Fehrs veranstalten sie Fechtstunden. Die Natur der Umgebung Eckernfördes bietet ausreichend Raum für leibesertüchtigende Betätigung, Wandern etc. Neben den Pflichtstoffen Religion, Schulamtverwaltung, Dänisch, Rechnen und Schönschreiben hat Fehrs ausreichend Gelegenheit sich mit Geschichte, Literatur und Geografie zu beschäftigen. Eigentlich wird er erst jetzt, mit Anfang zwanzig, erstmals mit den Gütern der wahren Bildung konfrontiert. Nach dem Abgangsexamen folgt ein Jahr Arbeit an einer Privatschule in Reinbeck bei Lübeck, dann zwei Jahre in Itzehoe an einer Waisenschule. Er lernt seine Frau kennen, die eine kleine Mädchenschule hat, und nachdem er noch ein halbes Jahr in Altona an der städtischen Schule unterrichtet, übernimmt er 1865 die Mädchenschule, erweitert sie um ein Pensionat und bleibt in Itzehoe. (Fortsetzung folgt)
TB

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Bidrääg

Haiku stammt ut Japan un sünd nu en Stück Welt-Literatur.
- En Naturbild, wat uk de Johrstiet verdüütlicht, ward nu in 17 Silben beschreben. Gedanken öber dat Bild sall de Autor nich opschrieben. De Haiku-Form geiht üm de Welt un ward al siet Johren ok vun plattdüütsche Schrieverslüüd bruukt.
HK

"Koolt weiht de Wind..." (Haiku) von Klaus D. Jürgens

Schietig griese Snee. -
Utdeent hett de Dannenboom,
liggt nu an de Straat.

Du steihst op den Diek.
Ies drifft op de Elv un rummst
buten an dat Schipp.

Winter-Avendroot.
Later noch as gistern schient
hüüt de Stratenlamp.

Storm in 'n Januor
drifft mit düüstre Wulken ok
Möven wiet in 't Land.

Hasseln böögt sick dor
vör dat Finster, Storm de bruust
dörch de Winternacht. -
Dröge Twiegen schüert hier
an de regennatte Schiev.

"Fröhjohrsfreid" von Christa Lamaack

Appelboomblöten in hellüchen witt
welk en Freid, kickst du hin.
Na lange, koole Winterdaag
treckt opletzt dat Fröhjohr in.

Karkenslötel een bi een
geellüchen staht se tohoop.
Doran freit sick de kandidelten Görn,
de bi de Grootöllern sind.

Se sitt achtern Knick,
kruupt dörch de Hecken.
Froog: Wann kümmt de Maisebber?
Sammelt wi Snicken?

Find hier een Bloom
un dor een Krut,
klattert in de Bööm,
speelt ruutenuut.

In't sinnige Leven, in't stille Huus
kummt mennigmaal Freid to Besök.
Laat allens liggen, geneet de Tied.
Morgen is noch so wiet.

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